Mit einer Anspielung auf den Roman „On the Road“ von Jack Kerouac präsentiert das Ensemble eine Auslese aus Stücken von Komponist*innen, die sie in ihrer gemeinsamen musikalischen Reise der letzten Jahren immer wieder mit ihrer herausstechenden Sprache erstaunt haben. Ein Programm wie die Blumensammlung, die man als Kind nach Hause mitnimmt.
Claude Vivier (1948-1983): Pulau Dewata (1977)
Claire-Mélanie Sinnhuber (*1973): Tracasseries (2006)
James Tenney (1934-2006): Beast (1971)
Fausto Romitelli (1963-2004): Domeniche alla periferia dell’impero(1996-2000)
Zygmunt Krauze (*1938): Aus aller Welt Stammende:Teil: Molto espressivo, molto rubato,
molto vibrato (1973)
Daniel Eichholz (*1978): Habakuk 5 „the Oakwood Maze“
(UA,2021)
Terry Riley (*1935): in C (1964)
„Ona“, von einem Freund für seine eigene Hochzeit geschrieben, ist eine kurze, ungewöhnliche und schöne Musik. Es ist der Startpunkt, erklingt jedoch in der Mitte des Konzerts. Nach der Hochzeit könnten wilde Tänze kommen. Vorher – ein Spaziergang zu einer Melodie von John Cage, dann – ein Schrei? Das ist das Solo-Cellostück von Manuela Guerra, um Mitternacht entdeckt. Mit der Amsel von Salvatore Sciarrino wirst Du wahrscheinlich einige Anzeichen des Frühlings hören.
Was charakterisiert die Reise dieses Paares? Sagst Du es mir? Jonah Haven und Zeynep Gedizlioğlu formen und lenken ihren Weg so, bis wir ein magisches Mobile für Solo-Harfe zusammen anschauen dürfen…
John Cage: Melody No. 1 (1950), Violine und Harfe
Manuela Guerra (1996): Clamor (2021), Violoncello
Salvatore Sciarrino (1947): Fauno che fischia a un merlo (1980), Harfe und Flöte
Hèctor Parra (1976): Ona (2006), Flöte und Viola
Iannis Xenakis (1922-2001): Dhipli Zyia (1951), Violine und Violoncello
Halim El-Dabh (1921-2017): Sonic No. 10 (1955), Schlagzeug
Jonah Haven (1995): Another Ditch (2018), Flöte, Viola und Schlagzeug
Zeynep Gedizlioğlu (1977): Ungleiche Gleichungen (2006), Violoncello und Klarinette
Ruth Zechlin (1928-2007): Mobiles für Harfe (1978)
Die Reihe führt uns diesmal mitten in exzentrische Dialoge und Begegnungen. Ein einzelner Punkt explodiert in „Aus“ von Christophe Bertrand mitten aus dem Nichts und wird zu einem sprudelnden Organismus. Wir begegnen dem Weg, den wir begonnen haben: Claude Vivier und Daniel Eichholz erklingen mit neuen Werken, in neuer Umgebung. Soli und Duos bleiben energisch im Dialog bis der Abend uns mit „Lauschgut“ von Charlotte Seither gemeinsam zu einer lauschenden Stille führt.
Christophe Bertrand: „Aus“ (Kl, Sax, Piano, Vla) (2003) (8′)
Daniel Eichholz: „Habakuk 1“ (2021) (2’)
Claude Vivier: „pièce pour violon et clarinette“ (1975) (8’)
Georg Katzer: Dialog Imaginär 6“ Stockendes Lied“ für Tenorsaxophon und Tonband (1983) (8’)
Iris ter Schiphorst: „Hi Bill!“ für Baßklarinette solo (2005) (3′)
Beat Furrer: „Presto“ für Flöte und Klavier (1998) (10’)
Pär Lindgren: „Beep-Ooh“ for clarinet and percussion (1995) (7′)
Charlotte Seither: „Lauschgut“ (2018/19 for (inside) Piano (7’)
Sehr subtile, leise Klänge, die durch eine Welle von Elektrizität verändert werden, bevor uns eine außerirdische Präsenz unsichtbar umgibt. Das ist es, was wir, bereits geborene Menschen, hören könnten, wenn wir die ersten drei Stücke von Marta Liisa Talvet, Sofia Gubaidulina und Ádám Bajnok hören. Aber was hört ein Baby, das sich noch im Bauch seiner Mutter befindet, von den Klängen, die wir in unserer „Außenwelt“ teilen? In „9:30 pm, Lullaby“ zeichnet Lin Yang dieses imaginäre Bild für uns.
Zurück zu unserer „direkten“ Hörerfahrung und bevor wir uns für den Sommer voneinander verabschieden, gibt es noch einen sehr wichtigen Ort, an dem wir Euch begegnen wollen: Das „Paramirabo“ von Claude Vivier, werdet Ihr dort sein?
Marta Liisa Talvet (1998): A Dream of Blowing Glass (2021) (fl, hrf, sax) 15′
Sofia Gubaidulina (1931): II. aus „Fünf Etuden“ (1965) (perc., kb, hrf) 2′
Ádám Bajnok (1992): Пикник (Piknik), deutsche UA (2023) (fl, kl, vl, vlc) 7′
Lin Yang (1982): 9:30 pm, Lullaby UA (2024) (tutti Zafraan) 20′
Claude Vivier (1948-1983): Paramirabo (1978) (fl, vl, vlc, pno) 15’