Zum allerersten Mal kuratiert das Zafraan Ensemble ein Konzert zum Thema Komponisti.innen der "Bruderländer" der DDR im HKW - kommt vorbei am 1. März 2024 um 21 Uhr !
https://www.hkw.de/programme/echos-der-bruderlaender/exhibition#main
Das Zafraan Ensemble kuratiert ein spezielles Programm, welches eine spannende Palette an Komponist*innen der sogenannten Bruderländer zeigt, die entweder in der DDR oder in ihrem eigenen „Bruderland“ Musik schrieben. Es wird auch um Komponist*innen gehen, die aus der DDR stammten und sich solidarisch mit den Bruderländern zeigten und dafür auch öffentlich einstanden. Das Konzert ist am 1.3.24 um 21 Uhr, die Eröffnung geht ab 18 Uhr los. Freier Eintritt !
Wer die historischen und gegenwärtigen globalen Beziehungen Deutschlands nur durch das Prisma der BRD und somit des Westens betrachtet, erfasst nicht das ganze Bild und führt einen Diskurs, der unweigerlich in einem ausgrenzenden und einseitigen Geschichtsbild mündet. Wenn die deutsche Nachkriegs- und Nachwendegeschichte erzählt wird – eine Geschichte, die auch als die des „Beitritts der DDR zur BRD“ betrachtet und kritisiert werden kann –, dann wird ein Vermächtnis der Deutschen Demokratischen Republik häufig ausgeblendet: die Migrationsbewegungen und transnationalen politischen, wirtschaftlichen, bildungsbezogenen und künstlerischen Verflechtungs- und Austauschprozesse, die durch Bündnisse und Abkommen der DDR mit anderen sozialistisch orientierten Staaten, den sogenannten „Bruderländern“, zustande kamen. Im weiteren Sinn bezieht sich der Begriff auf die Gesamtheit der ideologischen, politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen, die den Kultur- und Bildungsaustausch sowie die wirtschaftliche oder politische Unterstützung zwischen der DDR und ihren Verbündeten ermöglichten – wozu auch die Übernahme von Vertragsarbeiter*innen zählte. Zwischen 1949 und 1990 migrierten in diesem Rahmen Hunderttausende Menschen in die DDR, darunter etwa 500.000 Arbeiter*innen und Auszubildende aus Ländern wie Algerien, Angola, Mosambik und Vietnam und bis zu 70.000 Studierende unter anderem aus Ghana, Guinea-Bissau, Nigeria, Syrien, Tansania und Vietnam. Hinzu kamen Tausende politische Migrant*innen aus sozialistischen Ländern wie Chile oder nicht-sozialistischen Ländern wie der Türkei, in denen Kommunist*innen verfolgt wurden. 1989 lebten in der DDR 190.000 ausländische Staatsangehörige.